Awareness

Was ist Awareness?

Awareness bedeutet Bewusstsein und Achtsamkeit. Es geht um einen wertschätzenden Umgang miteinander und darum diskriminierende gewaltvolle Verhältnisse zu reduzieren. Ziel ist eine Atmosphäre, die es erlaubt Verantwortung für sich und füreinander zu übernehmen, die persönliche Grenzen wahrt und allen erlaubt sich sicher zu fühlen. Veranstaltende und Teilnehmende können so eine Haltung und Praxis entwickeln, die Diskriminierung und anderer Gewalt entgegenwirkt. Sie soll Strukturen der Ungleichheit und Ausgrenzung abbauen (Initiative Awareness, 2019).

Klarnamen

Bei Einwahl in die Veranstaltung werden alle Teilnehmenden um die Angabe ihres Klarnamens als Benutzer*innenname gebeten. Dies erleichtert die Zuordnung und fördert einen geschützteren Rahmen. Die Klarnamen dienen ausschließlich diesem Zweck, werden nicht an Dritte weitergegeben und nicht über das Datum der Veranstaltung hinaus gespeichert.

Pronomen

Geschlecht lässt sich weder erraten noch am Vornamen ablesen. Daher sind alle Teilnehmenden dazu eingeladen, ihren Benutzer*innennamen mit dem Personal-bzw. Neopronomen (Gleichstellungsbüro der Technischen Universität Dortmund, 2021) zu versehen, mit dem sie angesprochen werden möchten. Wer keine Pronomen verwendet oder Personen, denen gleich ist, mit welchen Pronomen sie angesprochen werden, können dies ebenfalls angeben. Gleichzeitig soll sich niemensch zu einem Outing genötigt fühlen. Wer kein Pronomen angeben möchte, kann hierauf verzichten. Veranstaltende und Teilnehmende sind angehalten auf die Verwendung der jeweiligen Pronomen zu achten.

Beispiele:

Name_(er/sein)
Name_(sie/ihr)
Name_(xier/xies)
Name_(kein Pronomen)
Name_(Pronomen egal)

Triggerwarnung

Triggerwarnung, auch Content Warning oder Content Information genannt, bezeichnet die Vorabinformation, dass ein nachfolgender Inhalt (Schilderung, Text, Video u.a.m.) für manche Personen verletzend, diskriminierend oder retraumatisierend sein kann; z. B. bei Themen wie Queer-feindlichkeit, sexueller Gewalt oder Rassismus. Vor Inhalten, die potentiell Derartiges auslösen können, sollte darauf hingewiesen und so Betroffenen die Möglichkeit gegeben werden, Ton und Video auszuschalten oder sich anderweitig auszuklinken und für sich zu sorgen. Generell empfiehlt sich es sich, vorab zu überlegen, wie explizit Inhalte sein müssen und an welchen Stellen darauf verzichtet werden kann.

Awareness Person

Während des Symposiums gibt es mindestens eine Awareness Person, die mit entsprechenden Diskursen vertraut ist. Diese wird zu Beginn jeder Veranstaltung seitens der Veranstaltenden benannt und dies allen Teilnehmenden kommuniziert. Die Person achtet aktiv auf Sprache, Verhalten und potentielle Diskriminierung. Sie ist Ansprechperson für alle. Wenn Teilnehmenden diskriminierendes Verhalten auffällt, auch solches durch die Veranstaltende Selbst, können sie dies während der gesamten Veranstaltung der Awareness Person im Chat per Privatnachricht Schreiben. Die Namen dieser Teilnehmenden werden durch die Awareness Person vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben, auch nicht an die Veranstaltenden. Zu Ende der Veranstaltung gibt die Awareness Person ein kurzes Feedback mit ihren Beobachtungen und den anonymisierten Rückmeldungen der Teilnehmenden. Ziel ist ein gemeinschaftlicher Lernprozess und die gemeinsame Arbeit an einem Safer Space.

 

Auch nach der Veranstaltung können die Teilnehmenden die Awareness Person über folgende E-Mail-Adresse erreichen: 

 

awareness-beim-symposium@posteo.de

 

Während des Symposiums wird keine quotierte Redner*innenliste geführt. Wir bitten daher alle Teilnehmenden darum ihr eigenes Redeverhalten zu reflektieren und beispielsweise Erstredner*innen Vorrang zu gewähren.

Safer Space Breakout-Raum

Wir möchten, dass das Symposium ein diskriminierungssensibler Raum ist und sich alle Teilnehmer*innen wohl und sicher fühlen. Uns ist bewusst, dass sich ein Digitaler Raum noch schwerer sicher gestalten lässt und Grenzüberschreitungen häufig schneller und anonymer stattfinden können. Es kann somit keinen “safe space” (sicheren Raum) geben. Das bedeutet, es ist umso wichtiger, dass wir alle zusammen versuchen einen “safer space” (diskriminierungssensiblen, sichereren Raum) zu gestalten.

Wir als Awareness-Team sind darum bemüht, diesen Raum während des Symposiums mit zu schaffen. Wir möchten euch aber darauf hinweisen, dass wir keine weiterführende professionelle Hilfe, z.B. eine psychologische Betreuung anbieten können. 

 

Für BIPoC und FLINTA*-Personen° bieten wir exklusive Online-Pausen-Räume an, in denen ihr euch gegenseitig stärken und vernetzen könnt.

  • BIPoC (Black, Indigenous & People of Color)
  • FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter-, Nicht-Binäre-, Trans-Personen, Agender)

→ Den Einladungslink zu diesen speziellen Pausenräumen erhaltet ihr auf Anfrage vom Awareness-Team

Ausschluss bei verletzendem Verhalten

Bei Hate Speech, diskriminierendem oder anderweitig verletzendem Verhalten können sich die Veranstaltenden zum Schutz der Teilnehmenden herausnehmen, Personen endgültig von der Veranstaltung auszuschließen. Hierbei bedarf es keiner vorherigen Ermahnung.

 

Dieses Konzept orientiert sich am Awareness Konzept für online Veranstaltungen der Hochschule für Künste im Sozialem Otersberg und entsand Zusammenarbeit  von

Kerstin  Schoch  und  Lea  Jung. Das Original ist unter folgendem Link verfügbar:

https://docplayer.org/204272998-Awareness-konzept-fuer-digitale-veranstaltungen.html

 

 

 

Begrifflichkeiten

Sprache kreiert oder reduziert Statushierarchien (Maass, Suitner, & Merkel, 2013). Das bedeutet aber auch, dass durch Sprache Ungleichheiten bewusst angegangen und aktiv verändert werden. Eine Veranstaltung darf keinen Raum für jedwede Rassismen, Queerfeindlichkeit, Ableismus, Klassismus, Sexismus, Hate Speech oder anderes diskriminierendes Verhalten bieten. Damit die Veranstaltung für alle Beteiligten ein möglichst geschützter Raum werden kann, im Folgenden ein paar Informationen zu empfohlenen und bewusst nicht zu verwendenden Begrifflichkeiten

Empfohlene Begriffe

Wir empfehlen die Verwendung folgender Begrifflichkeiten:

BegriffMehr dazu
Schwarz-Sein Schwarz Der Begriff „Schwarz” verweist nicht auf „Hautfarbe” bzw. eine biologische Eigenschaft. Er bezeichnet eine soziale Position, die eine bestimmte geteilte Rassismuserfahrung ausmacht und mit der ein Widerstandspotential einhergeht. Diese Position ist dem Rassismus nicht vorgängig, sondern entspringt ihm. Das Adjektiv wird großgeschrieben, um diese Bedeutung zum Ausdruck zu bringen. Die Selbstbezeichnung Schwarz wurde in Deutschland erstmals in den 1980er Jahren von der Dichterin, Pädagogin und Aktivistin May Ayim eingeführt (Ayim, Oguntoye, & Lorde, 1986)
People of Color Personen of Color Menschen of Color Auch der Begriff People of Color bezeichnet keine biologische Kategorie, sondern eine von Rassismus geschaffene soziale Position. Der Begriff wird als Oberbegriff verwendet, der alle Menschen mitdenkt, die Rassismuserfahrungen machen, egal wie unterschiedlich diese ausfallen: Mit ihm ist eine Bündnisperspektive verbunden. Der Begriff tritt der Spaltung von Menschen mit Rassismuserfahrungen entgegen und impliziert einen solidarischen Anspruch. Er wird häufiger kursiv gesetzt, um diese Bedeutung anzuzeigen. Die Selbstbezeichnung People of Color wurde ursprünglich während der Bürger*innenrechtsbewegung der 1960er Jahre in den USA geprägt. Heute wird er auch in Deutschland benutzt. Im deutschen Sprachraum wird der Begriff nicht ins Deutsche übersetzt. Die Selbstbezeichnung People of Color ist nicht mit der rassistischen Fremdbezeichnung „colored people” bzw. „Farbige” zu verwechseln.Häufig werden beim Sprechen über Rassismus beide Selbstbezeichnungen –Schwarz und People of Color–berücksichtigt und es wird von „Schwarzen Menschen und People of Color” gesprochen.
Weiß-Sein weiß Der Begriff weiß ist keine Selbstbezeichnung. Er repräsentiert eine kritische Analysekategorie. Der Begriff „verweist nicht auf Hautfarbe bzw. eine biologische Eigenschaft, sondern meint eine konstruierte soziale Position, die Produkt von Rassismus ist: Sie wird durch die Zuweisung von Vorteilen und Macht geschaffen. Erst die gemeinsame Erfahrung von Macht und Privilegien macht Weiße überhaupt zu einer Gruppe. Weiß zu sein bedeutet also, eine bevorzugte soziale Position und mehr Macht als Menschen mit Rassismuserfahrung zu besitzen” (Bönkost, 2017). Die Kursivsetzung des Begriffes weiß zeigt diese Bedeutung an.

Die Begriffe weiß und People of Color werden kursiv gesetzt. Der Begriff Schwarz wird mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben, um diese Positionen als soziale Konstruktionen zu markieren.

Diskriminierende Begriffe

Folgende Begriffe sind diskriminierend. Daher gehören weder die Begriffe selbst, noch eine Diskussion darüber, ob diese verwendet werden, in Veranstaltungen. Während der Veranstaltung werden sie konsequent nicht ausgeschrieben, nicht ausgesprochen sowie in historischen Zitaten getilgt. Generell wird empfohlen auch die getilgte Variante des Begriffs zu vermeiden.

BegriffMehr dazu
N-WortDas N-Wort ist eine rassistische und beleidigende Fremdbezeichnung von weißen Menschen, um Schwarze Menschen abzuwerten. Es ist mit der Geschichte der Versklavung und der Vorstellung der höherwertigen weißen und minderwertigen Schwarzen „Rasse (ein Konstrukt von weißen sog. Wissenschaftler*innen auf eigene unwissenschaftliche Annahmen konstruiert) untrennbar verknüpft” (Hamburger Museum der Arbeit, 2020).
I-Wort„Die Fremdbezeichnung („I.”) für die ersten Bewohner*innen Nord-und Süd-amerikas bzw. Abya Yalas* ist ein Fantasiekonstrukt, das durch Romane und Westernfilme (z.B. ausgedachte Figuren wie in ‘Winnetou’ oder ‘Der Schuh des Manitou’), aber auch durch Wörterbucheinträge geprägt wurde. Eigentlich beruht der Begriff auf einem Irrtum von Christopher Kolumbus: Als er 1492 auf der Suche nach einem Seeweg nach Ostasien war und auf die Insel Ayití stieß, nahm er an, er wäre in Indien, und bezeichnete alle dort lebenden Menschen als „I.”. Dadurch, dass der Begriff bis heute weiter verwendet wird, wird einerseits dieser europäische Irrtum und sein kolonialer Kontext gerechtfertigt, andererseits wird so getan, als könnten alle unterschiedlichen Gesellschaften, die schon seit mindestens 12.500 Jahren auf dem Kontinent lebten, einfach unter einem ausgedachten Begriff zusammengefasst und damit alle Selbstbezeichnungen der Menschen ignoriert werden. Gleichzeitig wird, z.B. in den Romanen des Sachsen Karl May, dessen Hauptfiguren allein seiner Fantasie entsprangen, der Widerstand gegen die gewaltsame Unterdrückung und Kolonisierung durch Europäer*innen verschwiegen und relativiert. So werden dort Widerstandskämpfer*innen wie Goyáálé/Geronimo nicht erwähnt, die sich gegen Verfolgung, Ermordung und Enteignung durch Weiße wehrten. So wird den Erstbewohner*innen des Kontinents auch der Anspruch auf dessen Entdeckung abgesprochen, da ignoriert wird, dass Erst-bewohner*innen auch vor der Ankunft Kolumbus’ und der gewaltsamen Kolonisierung von Menschen und Ländern schon dort lebten und selbst-gewählte Namen hatten; stattdessen wird so getan, als ob die Geschichte der ersten Bewohner*innen erst mit der Ankunft der Europäer*innen beginnt“ (EDEWA –Einkaufsgenossenschaft antirassistischen Widerstandes, 2021).
Rassistische Fremdbezeichnung gegen Rom*nja und Sinti*zzeDas "Z" hat historisch insbesondere in Deutschland eine lange Geschichte der rassifizierten Markierung. Rom*nja und Sinti*zze sind „nicht nur, aber vor allem von den Nazis mit dem Kürzel "Z" auf polizeilichen Erfassungsbögen, auf pseudowissenschaftlichen sogenannten „rassekundlichen” Untersuchungen markiert worden. In den Konzentrationslagern ist das "Z" in die Haut der Menschen eintätowiert worden"(Randjelović, 2014).

Dieses Konzept orientiert sich am Awareness Konzept für online Veranstaltungen der Hochschule für Künste im Sozialem Otersberg und entsand Zusammenarbeit  von Kerstin  Schoch  und  Lea  Jung. Das Original ist unter folgendem Link verfügbar: https://docplayer.org/204272998-Awareness-konzept-fuer-digitale-veranstaltungen.html

Literatur und Onlineressourcen

Ayim, M., Oguntoye, K., & Lorde, A. (1986). Farbe bekennen: Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte: Fischer.

Bönkost, J. (2016). Weiße Emotionen: Wenn Hochschullehre Rassismus thematisiert.

https://diskriminierungsfreie-bildung.de/wp-content/uploads/2016/07/IDB-Paper-No-1_Wei%C3%9Fe-Emotionen.pdf

Bönkost, J. (2017). Normalisierung weißer Emotionen als Strategie rassismuskritischer Bildungsarbeit.

https://diskriminierungsfreie-bildung.de/wp-content/uploads/2016/07/IDB-Paper-No-5_Normalisierung-wei%C3%9Fer-Emotionen.pdf

EDEWA –Einkaufsgenossenschaft antirassistischen Widerstandes. (2021). Das I-Wort: Warum hast du von Winnetou gehört, aber nicht von Goyáálé/Geronimo?

http://www.edewa.info/stellungnahmen/begriffsgeschichten/das-i-wort

Gleichstellungsbüro der Technischen Universität Dortmund. (2021). (Neo-)Pronomen.

http://www.gleichstellung.tu-dortmund.de/cms/de/Themen/klargestellt/008_Pronomen.htmlHamburger

Museum der Arbeit. (2020). GRENZENLOS: Kolonialismus, Industrie und Widerstand. In.

Initiative Awareness. (2019). AWARENESS-Umgang mit Diskriminierung und Gewalt bei Veranstaltungen.

https://awarenessy.noblogs.org/files/2020/04/Initiative-Awareness_2019Antidiskriminierungsarbeit-im-Veranstaltungskontext.pdf

Maass, A., Suitner, C., & Merkel, E. (2013). Does political correctness make (social) sense. Social cognition and communication, 331-346.

https://pdfs.semanticscholar.org/e014/a42614c66ee22ef77a799088e14480e126aa.pdf

Randjelović, I. (2014). Ein Blick über die Ränder der Begriffsverhandlungen um „Antiziganismus “. Perspektiven und Analysen von Sinti und Rroma in Deutschland, 19-37.

https://www.heimatkunde.boell.de/sites/default/files/dossier_perspektiven_und_analysen_von_sinti_und_rroma_in_deutschland.pdf#page=20

Ayim, M., Oguntoye, K., & Lorde, A. (1986). Farbe bekennen: Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte: Fischer.

Bönkost, J. (2016). Weiße Emotionen: Wenn Hochschullehre Rassismus thematisiert.

https://diskriminierungsfreie-bildung.de/wp-content/uploads/2016/07/IDB-Paper-No-1_Wei%C3%9Fe-Emotionen.pdf

Bönkost, J. (2017). Normalisierung weißer Emotionen als Strategie rassismuskritischer Bildungsarbeit.

https://diskriminierungsfreie-bildung.de/wp-content/uploads/2016/07/IDB-Paper-No-5_Normalisierung-wei%C3%9Fer-Emotionen.pdf

EDEWA –Einkaufsgenossenschaft antirassistischen Widerstandes. (2021). Das I-Wort: Warum hast du von Winnetou gehört, aber nicht von Goyáálé/Geronimo?

http://www.edewa.info/stellungnahmen

/begriffsgeschichten/das-i-wort

Gleichstellungsbüro der Technischen Universität Dortmund. (2021). (Neo-)Pronomen.

http://www.gleichstellung.tu-dortmund.de/cms/de/Themen

/klargestellt/008_Pronomen.html

Hamburger

Museum der Arbeit. (2020). GRENZENLOS: Kolonialismus, Industrie und Widerstand. In.

Initiative Awareness. (2019). AWARENESS-Umgang mit Diskriminierung und Gewalt bei Veranstaltungen.

https://awarenessy.noblogs.org/files/

2020/04/Initiative-Awareness_2019

Antidiskriminierungsarbeit-im-Veranstaltungskontext.pdf

Maass, A., Suitner, C., & Merkel, E. (2013). Does political correctness make (social) sense. Social cognition and communication, 331-346.

https://pdfs.semanticscholar.org/e014/

a42614c66ee22ef77a79908

8e14480e126aa.pdf

Randjelović, I. (2014). Ein Blick über die Ränder der Begriffsverhandlungen um „Antiziganismus “. Perspektiven und Analysen von Sinti und Rroma in Deutschland, 19-37.

https://www.heimatkunde.boell.de/

sites/default/files/

dossier_perspektiven_und_analysen

_von_sinti_und_rroma

_in_deutschland.pdf#page=20